6. April 2011
Allgemein
Marktversagen: Studie zeigt wahre Gründe für illegale MP3-Downloads
Nach der Meinung von Michael Geist, Professor für Internet- und eCommercerecht an der Universität von Ottawa (Kanada), ist der Report des Social Science Research Council die bislang umfassenste Studie zum Thema Raubkopien. 440 Seiten stark ist "Media Piracy in Emerging Economies" – zwar beschäftigt der Report sich vor allem mit den Märkten von Südafrika bis Bolivien, sieht diese jedoch in einem globalen Zusammenhang.
Interessant ist vor allem der Hinweis, dass relativ zum Einkommen, CDs, DVD und Software in Entwicklungsländern ein Vielfaches von dem kosten, was sie in Industrieländern kosten. Der illegale Markt ist damit der einzige funktionierende Markt in diesen Ländern. Das hängt natürlich damit zusammen, dass in einem globalen Markt die Produkte weltweit mehr oder weniger das Gleiche kosten müssen. Sonst würden die billigen CDs aus reimportiert.
Da die betroffenen Branchen keinen funktionierenden, globalen Markt hätten, setzten sie einseitig auf rechtliche Maßnahmen und auf Aufklärung. Beides funktioniere nicht. Die Anti-Piracy-Kampagnen hätten keinen messbaren Effekt und Strafen schreckten nicht ab. Stattdessen verstopften Urheberrechtsverletzungen die Gerichte, die sich besser um Frage der öffentlichen Sicherheit kümmern könnten.
Die komplette Studie gibt es unter "Consumer’s Dilemma license" auf der Homepage: Media Piracy in Emerging Economies. Der Download kostet damit aus Deutschland 8$.
Links
- Social Science Research Council: Media Piracy in Emerging Economies
- via The Toronto Star: Canadian-backed report says music, movie, and software piracy is a market failure, not a legal one