Arbeitskreis Digitale Gesellschaft

SPD Schleswig-Holstein

14. August 2013

Bundespolitik
Gesche Joost kritisiert Vorschläge der Bundesregierung

Gesche Joost
Gesche Joost

Zum 8-Punkte-Programm der Bundesregierung für einen besseren Schutz der Privatsphäre erklärt Gesche Joost, Mitglied im Kompetenzteam von PeePeer Steinbrückcite>“Das „8 Punkte Programm“ der Bundesregierung ist ein Sammelsurium ineffizienter Maßnahmen – und geht am Kern der Sache vollkommen vorbei: Der NSA eine klare Grenze zu ziehen – das massenhafte Ausspähen der Deutschen muss gestoppt werden.“

Gesche Joost hält die Vorschläge der Regierung für Augenwischerei: „Wenn das Kernstück eines solchen Sammelsuriums ein so konkretes Vorhaben wie: „Gespräche mit den USA“ zu führen – ohne klare Zielsetzung – ist, dann ist über die Maßnahmen bereits alles gesagt. Irrelevant! Darüber hinaus sollen „Verwaltungsvereinbarungen“ aus den 1960er Jahren aufgehoben werden – die ohnehin schon seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt werden. Auch die europäische Datenschutzgrundverordnung wird erwähnt – das ist diejenige zentrale Verordnung der EU, die bislang durch die Bundesregierung sträflich vernachlässigt wurde. Die jetzige Koalition konnte sich zu keiner klaren Position für mehr Datenschutz entschließen, und auch der jetzige Vorschlag ist wenig ambitioniert. Das ist Herumwurschteln á la Merkel.“

Wenig konsequent findet Gesche Joost auch den Umgang mit möglichen Druckmitteln, wie dem „Safe Habour“-Abkommen, das amerikanischen Firmen die legale Verarbeitung europäischer Kundendaten ermöglicht: „Prinzipien wie das „Safe Harbour“ Abkommen sollen lediglich „evaluiert“ werden, anstatt dieses Abkommen abzusetzen und sich klar für das Marktortprinzip einzusetzen. Letzteres hätte nämlich zur Folge, dass internationale Unternehmen wie Facebook und Google, die in Europa ihre Dienste anbieten, auch nach europäischem Recht handeln müssen. So könnten nicht mehr ohne weiteres Daten deutscher Bürger auf amerikanischen Servern massenhaft ausgespäht werden, sondern Bürger hätten ein Recht auf Privatsphäre.“ Die Festlegung des Marktortprinzips ist Teil des Aktionsplans, den SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück heute vorlegte.

An einem Scheideweg sieht Gesche Joost die Politik zur Zeit: „Es geht um die Bürgerrechte im Netz und um eine Weichenstellung für eine deutsche und europäische Datenpolitik der Zukunft – Das Papier der Bundesregierungen leistet dazu keinerlei Beitrag. Ich vermisse klare Positionen zur Sicherung der Bürgerrechte im Netz: Verbindliche IT-Sicherheits- und Datenschutzstandards in Deutschland einführen (privacy by design, security by design), einfach nutzbare Verschlüsselungstechnologien für Bürger anbieten, auf europäischer Ebene die Datenschutzverordnung durchsetzen, die das Marktortprinzip sowie ein Recht auf Löschen der eigenen Daten im Netz beinhaltet.“

Steffen Voß

Mitglied des Arbeitskreises Digitale Gesellschaft der SPD Schleswig-Holstein.

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