10. März 2016
Bildung
Die Grundlagen für digital unterstützten Unterricht sind gelegt
- Foto: Gustav Holmström - CC BY 2.0
Wie geht es voran in der digitalen Bildung? Diese frage stand am 9. März auf der Tagesordnung des Landtags. Die Abgeordneten diskutierten über den Bericht der Bildungsministerin zur Umsetzung des digitalen Lernens. Für die SPD-Fraktion sprach der Abgeordnete und Lehrer kai Vogel: „Als ich am vergangenen Wochenende mein Smartphone austauschte und mein 15-jähriger Sohn durch die einzelnen Einrichtungsmodi sprang, da wurde mir die unterschiedliche Technikaffinität der Generationen deutlich vor Augen geführt. Nicht anders geht es vielen Lehrkräften, die trotz vieler angebotener Fortbildungen kaum mit der Entwicklung der digitalen Medien standhalten können.
Keine Schule in Schleswig-Holstein kommt heute ohne digitale Medien aus, doch der Versorgungsgrad ist noch sehr unterschiedlich. Die Schulen und die Schulträger stecken in einer Zwickmühle. Die Erwartung ist, eine digital moderne Schule zu bieten, andererseits ist die Technik vielfach extrem schnell überaltert.
Fast jede Schule hat heute einen Computerraum mit fest installierten Computern. Doch als diese installiert worden waren, ging der Weg dann zu den Notebookwagen. Die Notebookwagen machten einen brauchbaren WLAN-Anschluss zwingend notwendig und die wirklich spannenden Lehrprogramme wiederum schnellere Computer. Also wieder etwas Neues. Eigentlich kann eine Schule nie auf der Höhe der Zeit sein, weil die technische Entwicklung immer schon wieder weiter ist.
Dass Schulträger manchmal bei den Computerneuanschaffungen sehr zurückhaltend sind, weil sie nicht in eine überholte Technik investieren wollen, kann ich absolut nachvollziehen. Wer sich ein Auto kauft, kennt häufig auch schon das in 1-2 Jahren angekündigte neuere Modell, trotzdem tätigen wir diese Anschaffung. Genauso machen es alle Schulträger im Land.
Es war deshalb richtig, dass der Landtag der Landesregierung die Gelegenheit gegeben hat, den derzeitigen Sachstand und die weiteren Perspektiven für das digitale Lernen an den Schulen Schleswig-Holsteins systematisch darzulegen. Für den Bericht, den wir heute diskutieren, bedanke ich mich bei Frau Ministerin Ernst und ganz besonders bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diesen nützlichen Bericht für uns zusammengestellt haben.
Der Bericht zeigt, dass sich viele unserer Schulen schon sehr lange auf den Weg gemacht haben. Die Landesregierung unterstützt die Schulen vielfältig, damit ein moderner digital unterstützter Unterricht stattfinden kann. So wird bis 2020 jede Schule in Schleswig-Holstein einen Glasfaseranschluss haben. Damit sind die Grundlagen für schnelles Internet gelegt.
Der Wettbewerb „Digitale Modellschulen“ ist mit über 100 Bewerbungen auf eine sehr hohe Resonanz gestoßen. Die 20 prämierten Modellschulen bilden nun ein Netzwerk und werden rege von anderen Schulen besucht. Als ich im vergangenen Herbst eine der ausgezeichneten Grundschulen besuchte, konnte ich feststellen, welche Perspektiven der Einsatz an Grundschulen für Differenzierung bietet. Während ein Teil durch die Lehrkräfte angeleitet ein Thema erarbeitetet, konnten diejenigen, die es schneller erfasst hatten, bereits am Tablet Aufgaben zur Vertiefung üben, und andere, die noch weiter waren, mit anderen Lernprogrammen ihre Fähigkeiten stärken.
Der Bericht legt auch dar, in welchen Bereichen das Land bereits in der Vergangenheit wichtige und richtige Schritte ergriffen hat; das gilt besonders im Lehramtsstudium und in der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte.
Ein Konfliktfeld liegt natürlich in der Schnittstelle der Verantwortlichkeiten von Land und kommunalen Schulträgern. Der Bericht verweist auf eine frühere Umfrage, wonach die Ausstattung der Schulen mit Informationstechnologie extrem unterschiedlich aussieht. Das wird auch verstärkt durch eine unterschiedliche digitale Infrastruktur, die wir im Anschluss an diesen Tagesordnungspunkt im Zusammenhang mit der Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der CDU erörtern werden.
Der Bildungsausschuss hat sich bei mehreren Gelegenheiten, auch außerhalb seiner turnusmäßigen Sitzungen, intensiv mit dem digitalen Lernen auseinandergesetzt. Es ist hier nicht die Zeit, unsere dortigen Gespräche in wenigen Minuten zusammenzufassen.
Die Ergebnisse dieses Berichtes sollten wir aber im Bildungsausschuss vertieft diskutieren. Ich bitte also darum, den Bericht zur abschließenden Behandlung in den Bildungsausschuss zu überweisen.“