Sicherheit: Facebook mit HTTPS nutzen
Seit Kurzem bietet Facebook die Möglichkeit, die eigenen Dienste per HTTPS zu nutzen. Wichtig ist das vor allem in offenen WLAN-Netzen in Cafes oder auf Tagungen. Zuletzt wies die Veröffentlichung des Firefox-Plugins Firesheep auf die Gefahr hin. HTTPS ist eine Möglichkeit, um Daten im World Wide Web abhörsicher zu übertragen.
Ändern kann man die Einstellung auf Facebook, unter Konto > Kontoeinstellungen > Kontosicherheit – Dort muss das Häkchen gesetzt werden:
Probleme gibt es noch mit Facebook-Applikationen, die kein https unterstützen. Wie netzpolitik.org berichtet, muss man dann dauerhaft wieder auf die unverschlüsselte Verbindung wechseln. Ein wenig Nacharbeit steht also noch an.
Safer Internet Day: Medienkompetenz ist unverzichtbar
In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklären die EU Abgeordneten der SPD Petra Kammerevert, Birgit Sippel und Matthias Groote: Das Internet ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Alltags geworden. Die digitale Welt bietet auf der einen Seite viele Chancen, birgt auf der anderen Seite aber auch einige Gefahren im realen Leben. Unter dem Motto ‚Das Internet ist mehr als ein Spiel – es ist dein Leben‘ macht der morgige ‚Safer Internet Day‘ beides bewusst und zeigt mit vielfältigen Aktionen in den EU-Mitgliedstaten, wie man diese Chancen nutzen und den Gefahren begegnen kann.
"Die raschen technologischen Entwicklungen bieten den Nutzern enorme Möglichkeiten, stellen aber auch den Datenschutz vor ganz neue Herausforderungen. Deswegen müssen die Datenschutzgrundsätze an die neuen Technologien angepasst werden. Es muss sichergestellt werden, dass personenbezogene Daten auch in Zukunft wirksam geschützt sind", so Matthias Groote, Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments.
Seine SPD-Kollegin und innenpolitische Expertin Birgit Sippel ergänzt: "Datenschutzfragen lassen sich kaum noch auf regionaler oder nationaler Ebene beantworten. Zwar ist seit dem Lissabon-Vertrag der Schutz persönlicher Daten EU-weit durch die Grundrechtecharta garantiert, jedoch hat sich der rechtliche Rahmen noch nicht in demselben Maß entwickelt, wie das Internet selbst. Wir brauchen dringend eine gesamteuropäische Rechtsetzung für einen modernen Datenschutz in den neuen Medien. Rechte und Vorschriften, die im wirklichen Leben gelten, müssen auch in der digitalen Welt gelten."
Einig sind sich die drei SPD-Abgeordneten auch darin, dass jeder Einzelne eine kritische Distanz zu modernen Kommunikationstechniken wahren sollte, sobald persönliche Daten abgefragt werden. Die entsprechende Medienkompetenz müsse allerdings erst erlernt werden.
"Datenverkehr ist so selbstverständlich wie Straßenverkehr. Deshalb müssen wir, angefangen bei unseren Jüngsten bis hin zu den ‚Silver Surfern‘, Wissen um den Wert ihrer Daten vermitteln. Der kritische Umgang mit den eigenen Daten kann und muss eine Kulturtechnik wie das Lesen und Rechnen sein. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist eine Aufgabe, der sich neben der Schule auch Eltern, staatliche Einrichtungen und nicht-staatliche Organisationen stärker annehmen müssen", meint die SPD-Medienexpertin Petra Kammerevert.
Die Gewährleistung und der Ausbau von Datensicherheit müsse als ein positiver Standortfaktor für die Europäische Union begriffen werden. Deshalb solle sich die EU ehrgeizige Standards im Datenschutz setzen und bei ihrer Einhaltung eine Vorreiterrolle einnehmen, fordern die drei SPD-Europaabgeordneten abschließend.
ARD/ZDF-Onlinestudie: Frauen sind im Netz weniger aktiv
Wie die ZEIT berichtet, sind laut ARD/ZDF-Onlinestudie Frauen sind im Netz weniger aktiv. Ausdruck findet das zum Beispiel in der geringen Beteiligung von Frauen bei Wikipedia. Auf nur 10 bis 15 Prozent belaufe sich der Frauenanteil der Autoren. Die ZEIT ging auf Spurensuche und fand wenig Gründe für das Ungleichgewicht.
Wer ein wenig schmunzeln will, sollte sich mal die Kommentare unter dem Artikel durchlesen. Da wird die Studie in Echtzeit bestätigt.
Links
Facebook: „Single-Börse“ missbraucht hunderttausende Profildaten
Der österreichische "Standard" berichtet über eine Aktion, mit der auf allzu leichten Datendiebstahl bei Facebook aufmerksam gemacht werden soll. Die beiden Betreiber von Lovely-Faces.com starteten eine Dating-Community mit 250.000 geklauten Benutzerprofilen von Facebook. Darunter zum Beispiel auch das Profil des Kieler Oberbürgermeisters Torsten Albig. Laut wired.com bezeichnen die Betrieber ihre Site als Kunst – ein kommerzielles Ziel verfolgen die beiden damit nicht.
Facebook selbst zeigte sich "not amused": Da diese Aktion gegen die Nutzungsbedingungen verstoße, prüfe man rechtliche Schritte. Doppelt lustig, denn zum Einen, so erinnert Wired, sei Facebook ähnlich gestartet:
"Mark Zuckerberg, the company’s founder, made his name at Harvard in 2003 by scraping the names and photos of fellow classmates off school servers to feed a system called FaceMash. With the photos, Zuckerberg created a controversial system that pitted one co-ed against another, by allowing others to vote on which one was better looking."
Zum Anderen kann sich Facebook nicht alleine auf Nutzungsbedingungen zurückziehen. Wer seine Haustür nicht abschließt, handelt grob fahrlässig und kann sich bei einem Einbruch nicht beschweren. Facebook muss selbst für Sicherheit vor dieser Art Datenklau sorgen.
Links
- netzpolitik.org: Soziales Hacken – Mit “Face 2 Facebook” den Traumpartner finden!
- crackajack: Face 2 Facebook – Face-Recognition Database Datingsite
Studie: Abgeordnete angeblich Facebook-faul
Laut einer Studie der TU Ilmenau setzen Deutsche Politiker kaum auf Wähleransprache via Facebook. Gerade Schleswig-Holstein sei besonders lahm: Nur 6 der aktuell 95 Abgeordneten nutzten hier Facebook. Ist Schläfrig-Holzbein immer noch "nichts weiter als ein Wurmfortsatz der Hamburger Lombardsbrücke"? Ein Faktencheck.
Leider ist die Studie der Ilmenauer nicht online zu finden. So kann man sich nur auf das stützen, was in der Pressemitteilung zu lesen ist. Nichtsdestotrotz, so stellen Anna Winkler und Markus Winkler auf wahl.de fest, wurden die knappen Erkenntnisse medial (Spiegel Online, Welt, Thüringer Allgemeine) willfährig weiterverbreitet.
Tatsächlich hat das Landesblog erst kürzlich eine Inventur gemacht und ist dabei auf eine wesentlich höhere Anzahl Facebook-Nutzer unter den Mandatsträgern gestoßen. Die Zahl von 6 der Ilmenauer Wissenschaftler lässt sich nur erklären, wenn sie sich auf die Fan-Seiten beschränkt haben. Anna Winkler und Markus Winkler stellen dazu zu Recht fest:
"Über die kleinen Unterschiede, Vor- und Nachteile von Fan-Page, Politiker Fan-Page, Profil, alter Gruppe und neuer Gruppe kann man sich als "Social Media Berater / Experte / Consultant / Mentor" lange und intensiv streiten. In der Wahrnehmung der Nutzer ist eine Präsenz so gut wie die andere, solange sie überhaupt existiert."
Wenn da steht, "Gerade einmal ein Fünftel (22%) der Politiker reagiert auf Beiträge von Besuchern" wird leider nicht differenziert, ob die Benutzerkommentare überhaupt Reaktionen erforderten, ob vielleicht nicht zu reagieren die schlauere Reaktion war und zum Vergleich wie viel Prozent der normalen Benutzer auf Beiträge ihrer Freunde reagieren.
Meine Erfahrung ist da auch eine andere. Allerdings bezieht die sich nur auf SPD-Abgeordnete: Die meisten Abgeordneten, die bei Facebook sind, nutzen es wie die meisten Leute in einem ähnlichen Alter und in ähnlichen Lebensumständen. Und sie nutzen es mal mehr mal weniger – so wie es gerade passt. Was per direkter Nachricht abläuft kann man von außen nicht einmal sehen. Genauso, wie man nicht erkennen kann, was die Abgeordneten passiv bei Facebook machen. Für einige ist es auch eine interessante Nachrichtenquelle.
Das Internet verlockt dazu quantitative Untersuchungen durchzuführen. Alles ist zählbar – oft sogar automatisiert. Wahl.de ist dafür ja auch so ein Beispiel. Wahl.de versucht aber aus den Zahlen keine Aussagen abzuleiten. Es ist vielmehr ein Wegweiser durch das Netz. Für eine Studie, die etwas über das Kommunikationsverhalten von Personen aussagen will, sollten die Urheber vielleicht mal mit Linguisten über ihre Methoden sprechen.
[Update 3.2.2011, 18:30] Die Studie ist offenbar eine Bachelorarbeit und ist auf der Homepage des Prof. Schweiger zu finden. Aus ihr geht auch hervor, dass es sich tatsächlich nur um die Fan-Seiten handelt:
"Gegenstand der Analyse
sind ausschließlich offizielle Profilseiten von Bundes- und Landtagsabgeordneten,
die der Öffentlichkeitsarbeit und der Wähleransprache dienen. Private FacebookProfile der Abgeordneten fließen nicht in die Untersuchung ein, da bei diesen eine
vornehmlich private Nutzung unterstellt wird."
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Auswärtiges Amt: Führt die FDP proprietäre Software wieder ein?
Das Auswärtige Amt war eines der Leuchtturmprojekte für Freie Software: Seit der rot-grünen Regierungszeit wurden Server und Einzelplatzrechner des Auswärtigen Amts und der Botschaften komplett auf freie Software umgestellt. Nun besteht das Gerücht, dass unter der aktuellen FDP-Führung das Ministerium kostenträchtig auf proprietäre Software zurückumgestellt werden soll. Der SPD Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek und die SPD-Bundestagsfraktion hakt mit einer kleinen Anfrage nach.
Matthias Kirschner, Deutschlandkoordinator der Free Software Foundation Europe (FSFE), bedauert die Abwendung von freier Software:
"Leider sind wir Zeugen einer Entwicklung, die IT-politisch völlig abwegig ist. Der Bürger hat ein Recht zu wissen, auf welcher Grundlage die bisherige Strategie nun verworfen wurde. Wir begrüßen daher die SPD-Initiative, Licht in die intransparenten Vorgänge zu bringen. An verschlossenen IT-Strukturen kann in einer Demokratie niemand Interesse haben."
Henning Tillmann stellt in seinem Kommentar die Vorteile von freier Software zusammen und fragt: "Betreibt die Bundesregierung Software-Lobbypolitik?" Und Linux-Verband-Vorsitzender Elmar Geese weißt auf die gefährlichen Nebeneffekte hin:
"Im Zeitalter der Cyberwars gibt es nicht erst seit Stuxnet genug Gründe, auf quelloffene Systeme zu setzen. Nur diese sind sicherheitstechnisch überhaupt hinreichend überprüfbar."
Nun bleibt die Antwort auf die Anfrage abzuwarten.
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Breitbandausbau nicht bejubeln, sondern richtig anpacken!
Zum Breitbandausbau in Schleswig-Holstein und der Jubel-Presseerklärung der CDU sagt der Sprecher der SPD Landtagsfraktion für die ländlichen Räume, Detlef Buder:
Durch die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der GRÜNEN entsteht ein fälschlicherweise beruhigendes Bild zum Stand des Breitbandausbaus – und damit zur möglichen Nutzung des Internets in Schleswig-Holstein. Hiernach hätten bereits 98,1 % der Haushalte in Schleswig-Holstein die Möglichkeit eines „schnellen Internets“ mit mehr als 1 Megabit pro Sekunde. Abgesehen davon, dass nach unserer Kenntnis gar keine Aussage zu den Haushalten – sondern nur zu den Gebäuden – in Schleswig-Holstein möglich ist, überrascht uns dies angesichts der Tatsache, dass nach Angaben der Landesregierung mindestens 300 Gemeinden keine oder eine nur unzureichende Grundversorgung mit Breitband haben.
So sollten auch die Hoffnungen auf die von Kollege Callsen hoch gelobten Funkübertragungen durch den LTE-Standard (Long Term Evolution) nicht vom langfristig erforderlichen Ausbau des Glasfasernetzes ablenken. Hier entstehen zwar grundsätzlich neue volumenreiche Übertragungsmöglichkeiten, sie müssen jedoch von den Nutzern geteilt werden. Viel Spaß beim Versuch, am Samstagabend zu surfen! Der Verweis auf diese neue, nur als Zwischenschritt taugliche Lösung wird von den großen Anbietern oft genutzt, um den Aufbau der erforderlichen regionalen Glasfasernetze zu verhindern.
Wir sind der Meinung, dass noch viel zu tun ist, bevor Jubel in Schleswig-Holstein folgen kann. Es ist richtig, dass die Versorgung mit Internet in Schleswig-Holstein als staatliche Infrastrukturaufgabe angesehen wird. Gemeinsam mit den Kommunen hat die Landesregierung im Breitband-Kompetenzzentrum das richtige Instrument aufgebaut, um den Stau auf der Datenautobahn im ländlichen Raum zu beseitigen. Hierauf sollten wir setzen und dort mit anpacken. Jubeln können wir hoffentlich in einigen Jahren, wenn eine flächendeckende Versorgung Schleswig-Holsteins mit Hochgeschwindigkeitsnetzen in Bandbreiten von mehr als 100 Mbit/s erreicht ist.
Links
- Bundesregierung: Stand des Breitbandausbaus und Strategie der Bundesregierung
zur Breitbandversorgung in Deutschland - CDU MdL Callsen zum Breitbandausbau: Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich weit vorne
Lübeck: Jusos diskutieren über die Vorratsdatenspeicherung
Die Jusos Lübeck laden zur Diskussion über die Vorratsdatenspeicherung (VDS) ein. Zusammen mit Kai Dolgner MdL gehen sie am 10. Februar 2011 ab 19 Uhr der Frage nach, was das alles soll, ob das so sein muss und was man sonst dagegen tun kann. Treffpunkt ist das SPD Infozentrum in der Großen Burgstraße 51 in Lübeck.
Termin
Donnerstag, 10. Februar
19:00 – 22:00
Ort
SPD Infozentrum
Große Burgstraße 51
Lübeck
Links
- Homepage: Jusos Lübeck
Ungarn: Martin Schulz über das neue Mediengesetz
Seit einigen Wochen macht Ungarn Schlagzeilen mit einem neuen Mediengesetz, dass nach Meinung vieler Kritiker die Freiheit des Journalismus stark beschneidet. Unter Anderem soll ein Medienrat auf "ausgewogene Berichterstattung" achten. Bei Verstößen drohen hohe Strafen. Vorauseilende Selbstzensur aus Angst vor finanziellem Ruin könnte das Ergebnis sein. SPD.de hat mit Martin Schulz, dem Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament, darüber gesprochen.
Als Mitgliedsstaat ist Ungarn an die europäischen Werte gebunden. Als aktueller Inhaber der Ratspräsidentschaft kommt dem Land eine zusätzliche Vorbildfunktion zu. Derzeit analysiert die Europäische Kommission das Gesetz.
"Stellt die Kommission in ihrer abschließenden Beurteilung Verstöße gegen das europäische Recht durch dieses Gesetz fest, muss er es korrigieren. Das ist zwingend erforderlich, sonst nimmt die Präsidentschaft schweren Schaden."
meint Martin Schulz. Und er fordert ein unverzügliche Reaktion der Kommission:
"In Österreich hatte mal ein Bundesland ein LKW-Fahrverbot erlassen. Binnen 48 Stunden hatte die Kommission ein Eilverfahren dagegen eingeleitet. Wenn es um den Binnenmarkt geht, handelt die Kommission also sehr zügig. Wenn es um die Grundrechte-Charta geht, erwarte ich, dass hier das Gleiche gilt."
Video
Links
- SPD.de: "Die Kommission muss jetzt schnell handeln"
- Homepage: Martin Schulz
Diaspora: Die freie Facebook-Alternative
Beim Vorwärts analysiert Yacine Ghogga die Vor- und Nachteile, die Chancen und Herausforderungen für die freie Facebook-Alternative namens "Diaspora". Er sieht in Diaspora auch eine Chance für Google im Bereich der sozialen Netzwerke Fuß zu fassen. Das war dem US-Konzern trotz mehrerer Anläufe nicht gelungen.
Anders als bei den bekannten Netzwerken wie Facebook, StudiVZ oder MySpace sollen die Benutzerdaten nicht in einer zentralen Datenbank gelagert werden. Jeder Benutzer soll Herr seiner Daten sein. Eine gute Idee, aber ob es Diaspora gelingen wird, damit bei den einfachen Benutzern zu punkten, bleibt abzuwarten.
Yacine meint:
"Schauen wir Mal, ob Diaspora letztlich wirklich zu einem erfolgreichen Projekt werden wird, der Erfolg wird aber dieses Mal nicht nur davon abhängen, wieviele User sich registrieren, er wird vor allen Dingen davon abhängen, ob die Neuerungen, die eigenen Daten wirklich zu beherrschen, von den Usern angenommen werden wird."