Arbeitskreis Digitale Gesellschaft

SPD Schleswig-Holstein

Verbraucherschutz

Vergleichsportale ohne Qualitätsstandards schaden den Verbrauchern

Eine heute veröffentlichte Untersuchung der Verbraucherzentralen bestätigt einmal mehr: Buchungs- und Vergleichsportale können als Orientierung dienen, ein umfassender Marktüberblick wird jedoch nicht gewährleistet. Um Online-Portale als Indikator für Entscheidungen nutzen zu können, müssen einheitliche Qualitätsstandards etabliert werden. mehr…

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Fingerprinting: Der verräterische Browser

Es gibt eine Reihe Techniken, mit denen Webseitenbetreiber Benutzer wiedererkennen können. Die bekannteste sind wohl Cookies. Eine relativ unbekannte Form des Benutzer-Trackings ist das Browser-Fingerprinting. In seiner Diplomarbeit hat sich der Informatiker Henning Tillmann damit auseinander gesetzt. Sein Befund: 93% der Nutzer hinterlassen eindeutige Spuren. mehr…

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Studie: Online-Engagement ist oft „symbolische Partizipation“

Sie sind zumeist männlich, gut ausgebildet und wirtschaftlich gut abgesichert, aber sie beteiligen sich eher in symbolischer Weise an der politischen Willensbildung: Eine aktuelle Studie der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg befasst sich mit der empirischen Analyse der Motive politischer Aktivität junger Erwachsener im Internet. mehr…

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Marktversagen: Studie zeigt wahre Gründe für illegale MP3-Downloads

Nach der Meinung von Michael Geist, Professor für Internet- und eCommercerecht an der Universität von Ottawa (Kanada), ist der Report des Social Science Research Council die bislang umfassenste Studie zum Thema Raubkopien. 440 Seiten stark ist "Media Piracy in Emerging Economies" – zwar beschäftigt der Report sich vor allem mit den Märkten von Südafrika bis Bolivien, sieht diese jedoch in einem globalen Zusammenhang.

Interessant ist vor allem der Hinweis, dass relativ zum Einkommen, CDs, DVD und Software in Entwicklungsländern ein Vielfaches von dem kosten, was sie in Industrieländern kosten. Der illegale Markt ist damit der einzige funktionierende Markt in diesen Ländern. Das hängt natürlich damit zusammen, dass in einem globalen Markt die Produkte weltweit mehr oder weniger das Gleiche kosten müssen. Sonst würden die billigen CDs aus reimportiert.

Da die betroffenen Branchen keinen funktionierenden, globalen Markt hätten, setzten sie einseitig auf rechtliche Maßnahmen und auf Aufklärung. Beides funktioniere nicht. Die Anti-Piracy-Kampagnen hätten keinen messbaren Effekt und Strafen schreckten nicht ab. Stattdessen verstopften Urheberrechtsverletzungen die Gerichte, die sich besser um Frage der öffentlichen Sicherheit kümmern könnten.

Die komplette Studie gibt es unter "Consumer’s Dilemma license" auf der Homepage: Media Piracy in Emerging Economies. Der Download kostet damit aus Deutschland 8$.

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ARD/ZDF-Onlinestudie: Frauen sind im Netz weniger aktiv

Wie die ZEIT berichtet, sind laut ARD/ZDF-Onlinestudie Frauen sind im Netz weniger aktiv. Ausdruck findet das zum Beispiel in der geringen Beteiligung von Frauen bei Wikipedia. Auf nur 10 bis 15 Prozent belaufe sich der Frauenanteil der Autoren. Die ZEIT ging auf Spurensuche und fand wenig Gründe für das Ungleichgewicht.

Wer ein wenig schmunzeln will, sollte sich mal die Kommentare unter dem Artikel durchlesen. Da wird die Studie in Echtzeit bestätigt. 

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Studie: Abgeordnete angeblich Facebook-faul

Laut einer Studie der TU Ilmenau setzen Deutsche Politiker kaum auf Wähleransprache via Facebook. Gerade Schleswig-Holstein sei besonders lahm: Nur 6 der aktuell 95 Abgeordneten nutzten hier Facebook. Ist Schläfrig-Holzbein immer noch "nichts weiter als ein Wurmfortsatz der Hamburger Lombardsbrücke"? Ein Faktencheck.

Leider ist die Studie der Ilmenauer nicht online zu finden. So kann man sich nur auf das stützen, was in der Pressemitteilung zu lesen ist. Nichtsdestotrotz, so stellen Anna Winkler und Markus Winkler auf wahl.de fest, wurden die knappen Erkenntnisse medial (Spiegel Online, Welt, Thüringer Allgemeine) willfährig weiterverbreitet. 

Tatsächlich hat das Landesblog erst kürzlich eine Inventur gemacht und ist dabei auf eine wesentlich höhere Anzahl Facebook-Nutzer unter den Mandatsträgern gestoßen. Die Zahl von 6 der Ilmenauer Wissenschaftler lässt sich nur erklären, wenn sie sich auf die Fan-Seiten beschränkt haben. Anna Winkler und Markus Winkler stellen dazu zu Recht fest:

"Über die kleinen Unterschiede, Vor- und Nachteile von Fan-Page, Politiker Fan-Page, Profil, alter Gruppe und neuer Gruppe kann man sich als "Social Media Berater / Experte / Consultant / Mentor" lange und intensiv streiten. In der Wahrnehmung der Nutzer ist eine Präsenz so gut wie die andere, solange sie überhaupt existiert."

Wenn da steht, "Gerade einmal ein Fünftel (22%) der Politiker reagiert auf Beiträge von Besuchern" wird leider nicht differenziert, ob die Benutzerkommentare überhaupt Reaktionen erforderten, ob vielleicht nicht zu reagieren die schlauere Reaktion war und zum Vergleich wie viel Prozent der normalen Benutzer auf Beiträge ihrer Freunde reagieren.

Meine Erfahrung ist da auch eine andere. Allerdings bezieht die sich nur auf SPD-Abgeordnete: Die meisten Abgeordneten, die bei Facebook sind, nutzen es wie die meisten Leute in einem ähnlichen Alter und in ähnlichen Lebensumständen. Und sie nutzen es mal mehr mal weniger – so wie es gerade passt. Was per direkter Nachricht abläuft kann man von außen nicht einmal sehen. Genauso, wie man nicht erkennen kann, was die Abgeordneten passiv bei Facebook machen. Für einige ist es auch eine interessante Nachrichtenquelle.

Das Internet verlockt dazu quantitative Untersuchungen durchzuführen. Alles ist zählbar – oft sogar automatisiert. Wahl.de ist dafür ja auch so ein Beispiel. Wahl.de versucht aber aus den Zahlen keine Aussagen abzuleiten. Es ist vielmehr ein Wegweiser durch das Netz. Für eine Studie, die etwas über das Kommunikationsverhalten von Personen aussagen will, sollten die Urheber vielleicht mal mit Linguisten über ihre Methoden sprechen.

[Update 3.2.2011, 18:30] Die Studie ist offenbar eine Bachelorarbeit und ist auf der Homepage des Prof. Schweiger zu finden. Aus ihr geht auch hervor, dass es sich tatsächlich nur um die Fan-Seiten handelt:

"Gegenstand der Analyse
sind ausschließlich offizielle Profilseiten von Bundes- und Landtagsabgeordneten,
die der Öffentlichkeitsarbeit und der Wähleransprache dienen. Private FacebookProfile der Abgeordneten fließen nicht in die Untersuchung ein, da bei diesen eine
vornehmlich private Nutzung unterstellt wird."

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Studie: Von der Selbstregulation zur zentralen Kontrolle

In einer EU-weiten Studie beobachtet European Digital Rights (EDRi) den Wandel im Internet: Macht, die traditionell von den Exekutivorganen und der Judikative ausgeübt wird, wird demnach unter
dem Deckmantel der "Selbstregulierung" von den Staaten stillschweigend an ISPs und Firmen
delegiert.

"Internetanbieter auf der ganzen Welt gewinnen zunehmend Einfluss auf die Bemühungen ihrer Staaten, der
Verbreitung von illegalen Online-Inhalten entgegen zu wirken. Auch ein heute veröffentlichter Bericht von European
Digital Rights deutet darauf hin, dass sich dieser Trend sehr wahrscheinlich verstärken wird, je weiter wir uns in
Richtung einer Kultur der "außergerichtlichen Sanktionen" gegen Konsumenten bewegen. Der Bericht offenbart
erhebliche Bemühungen, Zwischenhändler mit Kontrollmacht zu beauftragen, untersucht den Einfluss von
„freiwilliger ‚Selbstregulierung’“ auf Onlineinhalte und erzeugt Aufmerksamkeit für die Konsequenzen von Offenheit
im Internet und Innovationen."

European Digital Rights (EDRi) ist eine gemeinnützige, nichtstaatliche "Digital Rights"-Organisation, bestehend aus 29 Mitglieder-NGOs und mit Vertretungen in 18 verschiedenen europäischen Ländern. EDRis Ziel ist es, Menschenrechte und Freiheiten in
der digitalen Welt zu fördern, zu schützen und aufrechtzuerhalten.

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Breitband: Deutschland fällt zurück

Unter dem Namen "Deutschland Digital" beobachtet TNS Infratest Business Intelligence seit dem Jahr 2000 im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) jährlich den Entwicklungsstand der deutschen Informations- und Kommunikationsindustrie im internationalen Vergleich. Wie im Vorjahr ist Deutschland in diesem Jahr auf dem siebenten Platz von 15 gelandet. Der Computer Club 2 hat sich die Zahlen einmal genauer angeschaut.

Wie gut ist eigentlich die Internetanbindung Deutschland im internationalen Vergleich. Ganz klar, dass einzelne Werte da kein umfangreiches Bild ergeben können – weder die Netzabdeckung selbst noch die Durchschnittgeschwindigkeit reichen für eine ordentliche Analyse. Die Infratest-Studie bezieht noch eine Reihe weitere Faktoren mit ein.

Der Journalist Peter Welchering erklärt beim Podcast der zwei Technikurgesteine Wolfang Back und Wolfgang Rudolph, wo Deutschland die Punkte holt, die es auf den mittelmäßigen Platz bringt: "Bei den schwachen Fächern." Deutschland habe einen relativ alten Telekommunikationsmarkt, viele Unternehmen kauften per Internet ein. 

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