Zehn Tage vor den Kommunalwahlen in der Türkei gelobte Premierminister Recep Tayyip Erdoğan bei einer Wahlkundgebung in Bursa, das Social-Media-Netzwerk Twitter ‚auszulöschen‘, das im vergangenen Jahr von zahlreichen Demonstranten genutzt wurde, um Demonstrationen gegen die Regierung zu organisieren. Hannes Swoboda, Vorsitzender der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament, sagte dazu: „Herr Erdoğan hat jeden Sinn für Orientierung und Ausgewogenheit verloren. Ein Social-Media-Netzwerk mit zehn Millionen Nutzern in der Türkei zu verbieten kommt einem unverhohlenen Angriff auf das Recht auf freie Meinungsäußerung gleich.“ mehr…
Nachdem SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sich bereits in drei Twitter-Interviews den Fragen der User des Kurznachrichtendienstes gestellt hat, findet am 3. September nun ein Twitter Town Hall mit Peer Steinbrück statt. Es ist das erste Twitter Town Hall eines Politikers in Deutschland. mehr…
Mit seinem Thesenpapier zu Banken und Finanzsektor hat SPD-Chef Sigmar Gabriel für einigen Wirbel gesorgt. Am Freitag, den 27. Juli 2012 zwischen 10 und 11 stellt er sich den Fragen auf Twitter. Unter dem Hashtag #fragsigmar können Interessierte mit Sigmar Gabriel über sein Thesenpapier diskutieren.
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Zu den Plänen der Schufa, bei Facebook Daten über Nutzer zu sammeln, erklärt der medien- und datenschutzpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, PetPeter EichstädtDas Ansinnen der Schufa und des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik der Universität Potsdam ist ungeheuerlich! IT-Profis sollen in sozialen Netzwerken schnüffeln und Daten für die Schufa herausziehen, mit denen diese dann die Kreditwürdigkeit von Menschen bewertet?
Allein an der Idee zeigt sich ein Stück weit die Dimension, die auf uns zukommt, wenn wir Facebook und andere soziale Netzwerke nicht reguliert bekommen. Diese müssen die persönlichen Daten der Nutzer besser schützen. Es darf auch nicht sein, dass z. B. aufgrund uralter Postings Menschen Jahre später Nachteile erfahren. Wir müssen erreichen, dass die Nutzerinnen und Nutzer von Facebook und anderen sozialen Netzwerken über ihre persönlichen Daten im Netz und den Umgang damit selbst bestimmen können. Hier ist der Gesetzgeber gefordert.
Zugegeben: Freie soziale Netzwerke wie Diaspora oder Identi.ca sind bisher nicht so beliebt wie Twitter, Facebook & Co. Und weil das so ist und die meisten Menschen eher bei Facebook zu finden sind, verbringen auch viele Free-Software-Enthusiasten dort Zeit. Das wiederum erschwert die Verbreitung freier Netzwerke ohne Datenkraken. Der SocialNetworkSunday will das jetzt ändern.
Die Homepage des SocialNetworkSunday erklärt:
Jeden Sonntag richten wir unsere Sozialen Web-Aktivitäten auf freie, offene und dezentrale Plattformen und kehren Facebook, Google+, Twitter u.ä. kommerziellen und geschlossenen Webseiten den Rücken zu. Zumindest für einen Tag.
Wer gerne mitmachen möchte eine Einladung für Diaspora hätte, kann sich hier einfach in den Kommentaren melden oder eine Mail schicken.
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Zur Zeit tingelt die "Datenschutzkritischen Spackeria" durch die Medien mit ihrer Postprivacy Idee. Sie vertritt die Meinung, dass in Zeiten des Internets Privatsphäre mehr Nachteile als Vorteile bietet und dass ohnehin alles öffentlich ist, ohne dass wir es verhindern können. Es gibt aber Widerspruch. Frank Rieger, Sprecher des Chaos Computer Clubs bezeichnete Postprivacy als eine "im Kern eine neoliberale Ideologie".
Julia Schramm von der Spackeria sagte gegenüber Spiegel Online:
Keine Macht den Datenschützern. Wir finden, dass die aktuelle Diskussion um den Schutz von Daten an der Realität vorbeigeht. Wir leben in einer vernetzten Welt, wo Privatsphäre durch das Internet nicht mehr möglich ist. Nun müssen wir sehen, wie wir damit umgehen.
Frank Rieger veröffentlicht gerade zusammen mit seiner Kollegin Constanze Kurz vom CCC ein Buch zu diesem Thema. "Die Datenfresser" erscheint am 12. April. Sie erklären, wie Internetfirmen und Staat sich unsere persönlichen Daten einverleiben
und wie wir die Kontrolle darüber zurückerlangen. Bei Twitter schrieb Frank Rieger:
PostPrivacy ist im Kern eine neoliberale Ideologie, sie ignoriert den Macht- und Kapitalaspekt von Daten & dient dadurch den Großkonzernen. […] Konzerne lassen sich nicht in ihre Daten schauen aber machen gern unsere Daten zu Geld. Machtimbalance wird dadurch noch verschärft.
Al Jazeera beschäftigt sich in "Empire – Social Networks, Social Revolution" mit dem Einfluss von Facebook und Twitter auf die Vorgänge in der arabischen Welt. Nach einem kurzen zeitlichen Abriss der Geschichte, diskutieren unter anderem Clay Shirky ("The Power of Organizing Without Organizations") und Evgeny Morozov ("The Net Delusion") über die Schlüsse, die daraus zu ziehen sind.
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