Arbeitskreis Digitale Gesellschaft

SPD Schleswig-Holstein

Allgemein

Fernsehtipp: arte zeigt „Siegeszug der Hacker“

Heute Abend am 7. Juni 2011 widmet arte den Themenabend "Der Siegeszug der Hacker" dem Netzterrorismus mit zwei Dokus und einer Debatte (21.30 Uhr). Bevor Fabien Benoîts Film die "Die Welt der Cyberpir@ten" (21.05 Uhr) erklärt, fragt die Auftakt-Doku "Vom Digitalangriff zum Cyberkrieg?" (20.15 Uhr): Kommt es womöglich bald "Vom Digitalangriff zum Cyberkrieg?". Die Gäste der Debatte sind: Éric Filiol, Experti in Informatiksicherheit und Sandro Gaycken, Technik- und Sicherheitsforscher an der Freien Universität Berlin.

Beschreibung:

Spätestens seit der Affäre um WikiLeaks und den Hackergroßangriffen auf Kreditkarteninstitute oder das Pentagon ist klar: Kaum ein Bereich ist vor Cyberpiraten sicher. Was bedeutet dies künftig für Politik, Wirtschaft und Privatsphäre? Droht uns ein Cyberkrieg?

Links

Allgemein

Assange: Facebook, die Spitzelmaschine

In einem Interview mit Russia Today (RT) hat Wikileaks-Kopf Julian Assange Facebook als "erschreckenste Spitzelmaschine aller Zeiten" bezeichnet. Aber nicht nur Facebook – alle großen Netzwerken verfügten seiner Meinung nach über direkte Schnittstellen für amerikanische Behörden.

Genauer sagte er:

"Here we have the world’s most comprehensive database about people, their relationships, their names, their addresses, their locations, their communications with each other, and their relatives, all sitting within the United States, all accessible to US Intelligence."

Assange warnt davor, mit Aktivitäten auf Facebook kostenlose Spitzelarbeit für die amerikanischen Geheimdienste zu leisten.

Darüber hinaus erklärt er aber auch seine aktuelle Lage und den Stand des Prozesses gegen ihn in Schweden. Er geht dabei auch hart mit den klassischen Medien ins Gericht: Die Kriege der vergangenen Jahrzehnte wären Ergebnis von Medien, die auf Propagandalügen hineingefallen seien.

Links

Allgemein

Medienradio: Der Spiegel und Wikileaks

Bei 50 Journalisten die beim SPIEGEL an den über 200.000 Depeschen aus dem jüngsten Wikileaks-Coup gearbeitet haben, verwundert es doch, dass das Nachrichtenmagazin nichts besseres für die erste Titelstory gefunden hat, als den Tratsch über deutsche Politiker. Philip Banse hat sich im Medienradio mit Holger Stark vom SPIEGEL unterhalten.

Holger Stark ist Ressortleiter Deutschland beim Spiege. In dem Gespräch mit Philip Banse erzählt er die Geschichte, wie der SPIEGEL mit Wikileaks in Kontakt getreten ist, wie die Daten bearbeitet und aufbereitet wurden, wie die Zusammenarbeit mit den anderen Zeitungsredaktionen koordiniert wurde und wie letztlich kurz vor der Veröffentlichung noch mit dem US-amerikanischen Außenministerium gesprochen wurde.

Ein spannendes Interview, dass einen interessanten Blick hinter die Kulissen ermöglicht.

Links

Allgemein

Podcast: Der Spiegel und Wikileaks

In der Ausgabe 36 des Medienradios unterhält sich Philip Banse mit Holger Stark, der beim SPIEGEL zuständig für die Zusammenarbeit mit Wikileaks ist. 

Das Gespräch gibt einen interessanten Einblick in die Arbeitsweise von
Wikileaks im Zusammenspiel mit den Medien. Es zeigt auch, wie sich die
Strategie von Wikileaks alleine im Laufe des Jahres 2010 verändert hat und dass die Arbeit, die professionelle Journalisten machen, auch in Zukunft wichtig sein wird. Es geht nicht nur darum Dokumente öffentlich zu machen, sondern auch darum, Unschuldige zu beschützen und Informationen in einen Kontext zu setzen.

Interessant ist auch die Frage nach der Auswahl der Depeschen für die erste SPIEGEL Ausgabe mit den Cablegate-Depeschen. Warum gerade mit dem Klatsch und Tratsch über deutsche Politiker begonnen wurde, fragt Philip Banse. So richtig klar wird das nicht. Das habe etwas mit der Blattstruktur zu tun und dass Deutschland im gedruckten Heft vor den internationalen Themen käme. Das erklärt nicht, warum gerade diese Themen dann auf dem Titel gelandet sind.

Links

Allgemein

Jagd auf Wikileaks: Diskussionsrunde bei 3sat

In der Sendung 3sat-extra diskutierten am 10. Dezember 2010 der Internetpionier Ossi Urchs, der Journalist

Wolf von Lojewski und

Dr. Sandro Gaycken, Technik- und Sicherheitsforscher an der Freien Universität Berlin mit Moderatorin Tina Mendelsohn über die Bedeutung von Wikileaks und die Reaktionen auf die Veröffentlichungen in Medien und Politik.

Video

3sat: Jagd auf Wikileaks – Freies Netz oder Datenterror? from netzpolitik on Vimeo.

Allgemein

Wikileaks: Schwedische Doku beim ORF

Im ORF lief am 19. Dezember 2010 eine schwedische Dokumentation über Wikileaks und sein Gesicht Julian Assange. Bei allem, was gerade über Wikileaks diskutiert wird, ist der Film "Rebellen im Netz" eine gute Zusammenfassung über die Geschichte und die Leitungen der Whistleblowing-Plattform. Er zeigt aber auch die Art und Weise, wie sich die USA gegen die Veröffentlichungen wehrt.

Video

WikiLeaks – Rebellen im Netz from netzpolitik on Vimeo.

Allgemein

ISM über Wikileaks: „Weniger Geheimnisse wagen“

Das Institut Solidarische Moderne (ISM) hat ein Positionspapier zu Wikileaks veröffentlicht. In dem Papier beschreiben die Autoren Wikileaks als demokratisierendes Gegengewicht zur Geheimnistuerei nach dem 11. September. Die Autoren sehen einen Paradigmenwechsel. Früher galt das Motto "Need to Know" und Informationen durften nur an den weitergegeben werden, der ein berechtigtes Interesse daran hatte. Seit 2001 gilt "Need to Share" und möglichst viele Informationen werden an jede Behörde weitergegeben, die vielleicht irgendwie irgendwas damit anfangen könnte. Dieses Verhalten richte sich jetzt gegen seine Erfinder. Das Institut sieht den Angriff auf Wikileaks als einen Angriff auf die Freiheit im Netz und die demokratische Öffentlichkeit insgesamt.

In dem Papier heißt es:

"Wikileaks sorgt in besonderer Weise für Öffentlichkeit und Transparenz in der Demokratie und ist deshalb ein Versuch, demokratiegefährdende Geheimpraktiken sowohl von staatlichen Stellen wie von Unternehmensleitungen durch eine radikale Veröffentlichungspraxis aufzulösen. Dabei zeigt Wikileaks in beeindruckender Weise, welche Möglichkeiten die neuen Technologien für eine demokratische Öffentlichkeit bereithalten."

Vor allem die Angriffe auf Wikileaks werden scharf kritisiert und als gesamtgesellschaftliche Herausforderung betrachtet.

Institut Solidarische Moderne e.V. (ISM)

Das Institut Solidarische Moderne e.V. (ISM) ist eine linke Denkfabrik, die im Januar 2010 von über 150 Personen gegründet wurde. Unter den Gründern waren Hermann Scheer, Andrea Ypsilanti, Sven Giegold, Katja Kipping, Wolfgang Nešković und eine Reihe Wissenschaftler, Gewerkschafter, Vertreter der außerparlamentarischen Bewegung und Nichtregierungsorganisationen.

Links

Allgemein

Julian Assange: Der gefährliche Popstar

Es gab eine Zeit, da galten Musiker noch als subversive Staatsfeinde. Heute können sie kaum mehr jemandem Angst machen. Dafür gibt es jetzt eine neue Klasse von Personen, die weltberühmt und brandgefährlich scheint: Hacker. Julian Assange dürfte der bekannteste Vertreter seiner Zunft sein. Mittlerweile entziehen Unternehmen in aller Welt – offenbar unter Druck der US-Regierung – Assanges Projekt "Wikileaks" die Unterstützung. Per internationalem Haftbefehl wurde Assange gesucht und jetzt in Großbritannien festgesetzt. Auch die Begründung des Haftbefehls klingt nach Popstar: Beim Sex mit Groupies war ein Kondom geplatzt – in Schweden könnte das reichen, um als Vergewaltiger angeklagt zu werden.

Ende der 1960er Jahre war die Welt noch in Ordnung: Richard Nixon und
das konservative Amerika hatten die Welt fest im Griff. Die ganze Welt?
Eine wachsende Friedens- und Bürgerrechtsbewegung machte den Mächtigen
zu schaffen. Angetrieben wurde diese Bewegung von Persönlichkeiten, die
dem Widerstand eine Stimme gaben: Musiker wie Bob Dylan, Neil Young,
Joan Baez wurden zu Ikonen.

Die Beatles hatten sich gerade aufgelöst und John Lennon war mit Yoko Ono in die USA gezogen. Hier begann die politische Radikalisierung von John Lennon. Sie demonstrieren, bleiben demonstrativ im Bett liegen und singen "Give Peace a Change" und stellen damit offenbar für die Nixon Regierung eine so große Gefahr dar, dass sie vom FBI verfolgt werden. Sie bekommen sogar einen Ausweisungsbescheid und leben seither mit der Gefahr, jederzeit außer Landes geschickt werden zu können. Irgendwann verstrickt sich Nixon zu sehr in seinen FBI-Geschichten und tritt nach "Watergate" ab.

Assange füllt diese Lücke, die Popmusik hinterlassen hat und auch er könnte einer neuen Bewegung ein Gesicht geben. Wikileaks bedient ein undefiniertes Gefühl des Unbehagens und unterfüttert es mit Fakten. Es streut Salz in die Wunden, die bisher ignoriert wurden. Ich meine damit nicht die Lächerlichkeiten über deutsche Politiker und die prinzipielle Indiskretion, die auch gefährlich sein könnte. Wikileaks gibt zum Beispiel den Kriegen wieder das hässliche Antlitz, das die PR-Abteilung des Pentagon bisher erfolgreich vermieden hat. Wikileaks macht nicht alles richtig und Assange ist auch ein rücksichtsloser Poser. Assange ist der Frontmann der Band namens Wikileaks. Wikileaks macht Whistleblowing populär und macht Menschen Mut, die Zeugen von Ungerechtigkeiten werden: Sie sind nicht alleine und Öffentlichkeit kann ihnen helfen.

Links

Allgemein

Wikileaks zeigt Grenzen der Transparenz

Wikileaks ist in den letzten Monaten vor allem mit drei großen Veröffentlichungen aufgefallen: Den Dokumenten der US-Armee aus Afghanistan und dem Irak und dem Video, das eine Helicopter-Besetzung beim Töten von Zivilisten zeigt. Da ging es um das Bild zweier Kriege, von denen man fast nichts mehr mitbekommt. Die internen Dokumente belegten, was Kritiker schon lange behaupten und was eigentlich jeder befürchtete. Große Überraschungen hab es dabei nicht. Abgesehen von Sicherheitsbedenken gab es aber vor allem Zustimmung. Nun hat Wikileaks die Kommunikation der internationalen Diplomatie aus Sicht der USA veröffentlicht und obwohl das amtliche Urteil über die deutsche Regierung durchaus amüsant ist, stellt sich doch eine neue Frage: Ist die totale Transparenz das Modell einer neuen, offenen, globalen Gesellschaft, wie Sascha Lobo bei Anne Will behauptet oder schadet der Verlust an Vertraulichkeit?

Zugegeben, ein Schachspiel ist keine gute Analogie für eine demokratische Gesellschaft. Vielleicht reicht das Bild aber, um auf ein Dilemma hinzuweisen: Wie gewinnt man ein Schachspiel, wenn beide Spieler gegenseitig ihre Gedanken lesen können, wenn keine Taktik mehr geheim ist? 

Die Welt ist voll widersprüchlicher Bedürfnisse. Und jeder Mensch will diese Bedürfnisse durchsetzen. Alleine und jeder gegen jeden geht das nicht. Deswegen tut man sich in Gesellschaften zusammen, in Staatenbünden, in Staaten, in Ländern, Parteien, Vereinen, Bürgerinitiativen. Will man andere Menschen von der Richtigkeit der eigenen Interessen überzeugen, geht das oft nicht mit der Dampframme. Da ist Taktik und Strategie gefragt. Man muss sich mit Verbündeten absprechen. Ohne Vertraulichkeit steht man blöd da. Deswegen ist auch "Ficken?" keine gute Gesprächseröffnung.

Natürlich enthält die letzte Wikileaks-Veröffentlichung auch Informationen, die eine Öffentlichkeit verdient haben. Die Tatsache, dass China hinter den Google Hacks des letzten Jahres steckt zum Beispiel. Dazu hätte es aber auch gereicht, diese Fälle aus der Vielzahl der Daten zu fischen und sie dann journalistisch eingeordnet zu veröffentlichen, denn "Cablegate" zeigt auch, dass ein überwältigender Teil der Informationen vollkommen irrelevant sind. Was bleibt ist alleine ein Verlust an Vertrauen in der internationalen Diplomatie. Auch dem Ruf von Wikileaks als sicherer Hafen für Whistleblower hat das geschadet.

Links